Geschlechtsneutrale Sprache ohne hässliche Kunstwörter? Gendern ohne Innen? Klar geht das!

Liebe MitmenschInnen…..,

ah – warte, liebe Mitmenschen, das ist ja bereits Geschlechtsneutral und umfasst glücklicherweise alle Wesen jeglichen Geschlechts.

Bereits bevor es in Mode gekommen war, sich über die tatsächliche oder künstlich heraufbeschworene Diskriminierung von Teilmengen der Personengruppen so viele Gedanken zu machen, fand ich Formulierungen wie „Mitschüler und Mitschülerinnen“ fürchterlich. Lange konnte man das Problem recht folgenlos ignorieren, aber dies hat sich in den letzten Jahren geändert.

Seit dem die Diskussion bis in politische Ebenen und in auch sonst in gefühlt jede Gesellschaftsschicht und Umfelder vorgedrungen ist, kommt man praktisch nicht mehr darum herum, sich mit der Thematik und Problematik auseinander zu setzen.

Als ich das erste mal irgendwo der Kunstform „Innen“ begegnet bin, hat sich mein feines Gespür für Schönheit der deutschen Sprache übergeben. Der Wunsch umständliche (und der Meinung mancher Menschen nach unvollständige) Formulierungen wie „Mitschüler und Mitschülerinnen“ zu vereinfachen oder zu optimieren, um Texte wieder lesbar oder aussprechbar zu machen, ohne dabei einen Konten in der Zunge zu bekommen, verstehe ich. Dies jedoch mit einer erfundenen neuen Kuntsform wie MitschülerInnen zu lösen, ist nicht nur entsetzlich, sondern meines Erachtens ein aus der Not heraus geborenes, gewachsenes „System“, das erstens nicht nur einfach fürchterlich hässlich, sondern zweitens auch völlig überflüssig ist.

Die deutsche Sprache hat meiner bescheidenen Erfahrnung nach glücklicher Weise unglaublich viele Möglichkeiten, Dinge in unzähligen graustufen und Schattierungen aus zu drücken, und nicht nur schwarz und weiss zu sein, und auch nicht nur männlich und weiblich.

Ich frage mich so oft, bin ich der einzige, der sich an der Kunstform „Innen“ stört? Und vielmehr, bin ich der einzige, dem Bewusst ist, hey – es gibt doch da Wörter in der Deutschen Sprache, die die Nutzung einer neumodischen Kunstform völlig überflüssig machen? Warum wird sie nicht benutzt?

Ich verstehe den Wunsch nach neutralität in der Sprache um Diskriminierung zu verhindern und mehr Gleichberechtigung zu schaffen. Dafür bedarf es keine neumodischen, aus meiner Perspektive sowohl sprachlich als auch grammatikalisch hässliche Kunstformen.

Es gibt in der deutschen Sprache die Mitschülerschaft! Das Wort ist geschlechterneutral. Es ist grammatikalisch korrekt und bedarf keines Großbuchstaben inmitten eines Wortes, wie ich es eigentlich bisher nur in Quellcode benutzt habe, es bedarf auch keiner eigenartigen Aussprache, die einem beim Aussprechen ausbremst und fast im Hals stecken bleibt.

Ich habe ein klitzekleinees bisschen Hoffnung, dass sich die Diskussion um geschlechterneutrale Sprache so auflösen wird, dass unsere Sprache dabei nicht weiter verunglimpft wird, und vielleicht kann ich ja mit diesem kleinen Beitrag zum World-Wide-Web dem ein- oder anderen und der ein- oder anderen zum nach- und umdenken anregen.

Herzlichst, Andi

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